Anfragen und Anträge

Sind Schulen für Fledermäuse oder Schüler da?

Anfrage zu den Schulbaumaßnahmen 2. Oberschule Coronavirus und Fledermäuse

Sehr geehrte Damen und Herren,

bezugnehmend auf die Anfrage vom 26.02.2020, Eingang der Rückantwort zum 17.04.20 per mail (Ihre Datierung 08.04.2020), möchten wir aus aktuellem Anlass um weitere Informationen bitten. Der Eigentürmer und Träger der Schule ist der Landkreis. Beim Um- und Neubau der 2. Oberschule werden wie in Ihrem Schreiben aufgeführt: eine erforderliche Anzahl von „Ruhe- und Fortpflanzungsstätten-Äquivalente“ geschaffen … baulich integrierte Großraumfledermausquartiere … als Unterschlupf für größere Individuenzahlen.

Wir befinden uns derzeit in einem gravierenden Ausnahmezustand, die Corona-Pandemie ist allgegenwärtig. In zahlreiche Recherchen und wissenschaftliche Veröffentlichungen wird darauf hingewiesen, dass das SARS-Coronavirus vor allem durch Fledermäuse verbreitet werden. Viele besonders gefährliche Viren wie Ebola, Marburg, SARS oder das neue Coronavirus 2019-nCoV haben sich ursprünglich in Fledermäusen als Reservoirwirt entwickelt. Wenn ein solches Virus auf den Menschen oder andere Säugetiere überspringt, wird es zu einem tödlichen Erreger. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass viele hochpathogene Viren von Fledermäusen stammen.

  1. Ist dem LRA die Gefahr der Infektionsübertragung bekannt? Um diese Schadenseinwirkung abzuwenden, wie wird das LRA dahingehend vorgehen?
  2. Wurde das Gesundheitsamt bei den Entscheidungsfindungen mit eingebunden? Welche Stellungnahme bezieht das Gesundheitsamt auf diese Thematik?
  3. Fledermäuse stellen ein erhöhtes Infektionsrisiko für Schüler und Lehrer dar. Welche geeigneten Maßnahmen zur Infektionsvermeidung unternimmt das LRA um dieses gegebene Gefahr zu unterbinden?
  4. Die Virenbelastung in den Fäkalien der Fledermäuse ist besonders hoch. Wie wird sichergestellt, dass Vogelkot auf und am Schulgebäude vermieden wird?
  5. Welche Arten von Vögeln wurden erfasst, bzw. in dem aufgeführten „Kompensationserfordernis“ berücksichtigt? Wie hoch ist die Anzahl der unterschiedlichen Nist- und Quartierkästen? (vgl. Frage 2 der Anfrage vom 26.02.20)

Die Chinesische Hufeisennase ist keine einheimische Art und wird laut dem IUCN als nicht gefährdet eingestuft und deren Population wird laut dem IUCN als nicht gefährdet
eingestuft. Daher, auf welche Art von Fledermäusen wird hier Bezug genommen? Sollte es wirklich Argumente geben, die einer Umsiedlung der vorhandenen Fledermausarten
entgegenstehen?

Kinder und Jugendliche dürfen keinesfalls unter ungünstigen Bedingungen, wie etwa hier einer erhöhten Exposition gegenüber Krankheitserregern ausgesetzt werden.
Hier sollten zeitlich dringendst Optionen gefunden werden!

Mit freundlichen Grüßen
Cordula Gneuß

Kamenz, 26.02.2020
Dokumentenkennzeichen 09-20

Antwort des Landratsamtes: